Stell dir vor … (Teil 2)
…  eigentlich sollte es eine schöne Weihnachtsfeier in der Schule werden. Doch es kam alles anders als gedacht.
Es ist der letzte Tag
vor den Weihnachtsferien in allen Schulen.
Bundesweit freuten sich die Schüler und Lehrer aller Nationen und Religionen. Die meisten Schüler schmückten mit ihren Lehrern den Saal für die Weinachtfeier.
Mit Girlanden aus Tannenzweigen, mit Tannenzapfen aus der Natur sowie mit Gold- und Silberspray besprüht. Gebastelte Holzsterne aus Gold und Silberpapier.
An dem Morgen der Weihnachtsfeier
kamen einige Schüler etwas früher, um den Tisch mit bunten Weihnachtstellern mit selbstgebackenen Plätzchen zu schmücken. Die Eltern schickten Butterstollen, auch sehr beliebt waren Vanillekipferl und Kokosmakronen, Lebkuchen und Pfefferkuchen. An Getränken fehlte es auch nicht, für die jüngeren Schüler gab es auch auch warme Schokolade, für die älteren Schüler und für die, die Kaffee mochten, Latte und Milchkaffee.
Weihnachtsfeier
Freudig stürmten die Schüler an diesem Tag in die Schule, in den geschmückten Saal. Doch in einer der Schule war es heute etwas anders als sonst. Der Direktor begrüßte die Schüler, die verwundert waren: Eigentlich sollte die syrische Lehrerin die Ansprache halten, doch die war heute nirgendwo zu sehen.
Der Direktor sagte zu den Schülern, dass die syrische Lehrerin heute nicht kommen könnte. Sie sei leider verhindert. Sie wünsche allen ihren Schülern und Kollegen ein schönes Weihnachtsfest. Der Direktor sprach leise und er hatte einen Kloß im Hals, aber er wollte die Schüler nicht beunruhigen.
Er bat die Schüler und Lehrer darum, die Geschenke schon jetzt auszutauschen. Dann bat der Direktor die Lehrer und Schüler an den geschmückten Tisch zum Essen.
Einer der Schüler sprang wütend auf.
Er hatte auf sein Handy gesehen. Heute früh um vier Uhr ist eine syrische Lehrerin abgeschoben worden.
Der Schüler war auch der Klassensprecher und fragte: „Ist es unsere syrische Lehrerin, die nicht kommen konnte?“
„Ja“, sagte der Direkter, „deswegen konnte sie nicht kommen.“
Traurig über diese Nachricht, saßen die Schüler nachdenklich da und rührten das Gebäck kaum noch an.
Noch während die Schüler nachdachten, ging die Saaltür auf und es kamen Polizisten in den Saal. Die Schüler wussten sofort, was das bedeutete: Dass die Polizisten einen der Klassenkameraden abschieben wollten.
Einer der Polizisten fragte nach den pakistanischen Brüdern Usman 12 und Rizwan 14.
Die Schüler machten einen großen Kreis um ihre Klassenkameraden, die abgeschoben werde sollten.
Der 15-jährige Klassensprecher sagte zu den Polizisten: „Wir lassen nicht heute unserer Klassenkameraden abschieben, Sie haben uns schon unsere Lieblingslehrerin genommen.“
Die Schüler haben auf ihren Handys aufgenommen, dass Polizisten Kinder abschieben wollten und machten es viral. Es dauerte nicht lange, bis die Presse kam und da es in dieser Stadt viele Omas gegen rechts gab, kamen diese auch sehr schnell.
In letzter Minute konnte die Abschiebung verhindert werden.
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Mamatanteoma
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